von Thomas Rünker

Besucher werden selbst Teil der neuen Krippe in St. Augustinus

„Ars Liturgica“-Wettbewerb suchte eine neue Krippe für die Propsteikirche in der Gelsenkirchener Innenstadt.

Jury konnte aus gut 45 Einsendungen auswählen.

Sieger-Entwurf wird in der Adventszeit umgesetzt.

Wettbewerb lädt Künstler seit 2010 dazu ein, sakrale Gegenstände zeitgenössisch zu gestalten.

Eine leere Krippe mit etwas Stroh, umgeben von einem vier Meter hohen Vorhang aus lichtdurchlässigen Strängen – mit Licht und Schatten, dem Sichtbaren und dem Verborgen spielt die Künstlerin Sabine Reibeholz, die mit ihrem Entwurf den Wettbewerb um eine neue Krippeninstallation für die St.-Augustinus-Kirche in der Gelsenkirchener Innenstadt gewonnen hat. Schon in der kommenden Advents- und Weihnachtszeit soll diese begehbare, zeltartige Konstruktion mit einem Durchmesser von ebenfalls vier Metern im Turm der Propsteikirche errichtet werden und die Gottesdienst- und Kirchenbesucher einladen, selbst Teil ihrer ganz eigenen Weihnachtsgeschichte zu werden. Der Entwurf unterstreiche „die Einbezogenheit des Betrachters“, betont die Jury des Wettbewerbs „Ars Liturgica“, die Künstler eingeladen hatte, Ideen für eine zeitgenössische Weihnachtskrippe für St. Augustinus einzureichen. Nach der Jury-Entscheidung für den Entwurf von Reibeholz folgte am Dienstagabend der Kirchenvorstand von St. Augustinus dieser Empfehlung und sprach sich ebenfalls für diese Installation aus.

Einsendungen aus Deutschland, Polen, Österreich und Italien

Mit gut 45 Modellen, Präsentationen, Skizzen und Beschreibungen aus Deutschland, Polen, Österreich und Italien hatte der „Ars Liturgica“-Wettbewerb weit mehr Einsendungen erhalten als erwartet. Am Montag galt es für die Jury aus Kunstsachverständigen, diese Vielfalt zu sortieren, zu sichten und zu bewerten. Gesucht war eine Krippendarstellung, „die nicht traditionelle Formen wiederholt, sondern dazu verhelfen kann, neue Perspektiven zu entwickeln“. Nach einem langen Tag standen schließlich nicht nur Reibeholz‘ Entwurf als der mit 5000 Euro prämierte Sieger des Wettbewerbs fest, sondern auch die weiteren beiden Preisträger: Der mit 3000 Euro dotierte zweite Platz geht an den Gelsenkirchener Pastoralassistenten Lukas Klein-Wiele und seinen Vater Franz. Gemeinsam haben der Theologe aus der Pfarrei St. Urbanus in Gelsenkirchen-Buer und sein Vater, ein ausgebildeter Tischler, ein Modell mit zwei großen, schwarzen Quadern eingereicht, bei denen „Lichtinterventionen einen mystischen Effekt erzeugen, der den Erfahrungsraum bestimmt“, so die Jury. Platz 3 und ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro gehen an Joachim Stäbler in Bielefeld. Er hatte sich mit der Idee an „Ars Liturgica“ beteiligt, dass die Kirchenbesucher durch herabhängende farbige Objekte laufen, die für die Protagonisten der Weihnachtsgeschichte stehen.

Die drei Sieger-Objekte sowie zehn weitere Einsendungen wird das „Ars Liturgica“-Team in einem Katalog präsentieren, der im Advent parallel zu einer Wanderausstellung mit den Objekten erscheint. Nach der Premiere in Gelsenkirchen wird diese Ausstellung an verschiedenen Orten in Deutschland zu sehen sein.

Information: Der Kunst-Wettbewerb „Ars Liturgica“

Seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 sucht „Ars Liturgica“ (lateinisch für „Liturgische Kunst“) im Ruhrbistum regelmäßig neue Ideen für jeweils einen festgelegten sakralen Gegenstand. Bislang wurden ein großes Kreuz neu gestaltet, das Messdiener im Gottesdienst voran tragen, ein Fastentuch, das in einer Kirche während der Fastenzeit das Kruzifix verhüllt, und der kunstvolle Einband für ein Evangelienbuch. Unter der Leitung des Duisburger Prämonstratenser-Paters Philipp Reichling gehören zur „Ars Liturgica“-Jury die Liturgiereferentin des Bistums Essen, Jennifer Reffelmann, ihre mittlerweile nach Münster gewechselte Vorgängerin Nicole Stockhoff, die Leiterin der Essener Domschatzkammer, Andrea Wegener, der Bochumer Liturgiewissenschaftler Stefan Böntert, der frühere Beauftragte für Kirche und Kunst im Bistum Essen, Herbert Fendrich, und Andreas Poschmann vom Deutschen Liturgischen Institut in Trier.

Kontakt zum "Ars Liturgica"-Team

Pater Dr. Philipp Reichling OPraem

An der Abtei 4-6
47166 Duisburg

Referentin für Liturgie und kirchliche Kunst

Jennifer Reffelmann

Zwölfling 16
45127 Essen

Pressestelle Bistum Essen

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