von Thomas Rünker

Weihbischof Schepers predigt über „gut gemeint“ und „gut gemacht“

In seiner Predigt schlägt der Essener Weihbischof einen Bogen von der Leidensgeschichte Jesu zu aktuellen kirchlichen Fragen.

„Gut gemeint“ sei manchmal das Gegenteil von „gut gemacht“ – unter dieser Überschrift schlug Weihbischof Ludger Schepers am Ostermontag einen Bogen von der Kreuzigung Jesu zu aktuellen kirchlichen Diskussionen über den Zölibat oder Fragen der Sexualmoral.

In seiner Predigt im Essener Dom verwies Schepers zunächst auf die Schriftgelehrten und Priester, den römischen Statthalter Pilatus und die Henker aus der Leidensgeschichte Jesu. Die einen hätten ihre Befehle gehabt – und die Schriftgelehrten und Priester „waren davon überzeugt, dem Gesetz des Glaubens zu folgen und Gottes Gebot zu erfüllen“. Sie hätten nur das Beste gewollt, für das Volk. „Sie haben es doch nur gut gemeint“, sagte der Weihbischof.

Mit Blick auf die Gegenwart fragte Schepers: „Wie oft ist das wohl heute noch so der Fall, dass wir meinen, im Namen von Kirchenrecht, Glaube und Religion genau das Richtige zu tun, etwas aufrechterhalten, ganz egal, ob Menschen dafür leiden müssen oder nicht.“ Schepers sprach von „vielen aktuellen Fragen, für die alle, die Leitungs- und Entscheidungsverantwortung tragen, möglichst bald eine Lösung finden müssen“. So fragten sich viele, ob „der Zölibat in dieser heutigen Situation wirklich Gottes Wille ist“ oder ob nicht auch „personae probatae“ („bewährte Personen“, die als Verheiratete die Priesterweihe erhalten könnten) „das Leben unserer Gemeinden schützen und die Feier der Eucharistie als deren Mittelpunkt erhalten“ können. Zudem verwies der Weihbischof auf Fragen nach der Segnung von Homosexuellen oder wiederverheirateten Geschiedenen.

„Wenn wir nur auf die Tradition schauen, dann sind viele fest davon überzeugt, dass das genau Gottes Wille ist, wie man es immer gemacht hat“, so Schepers. Er sei jedoch davon überzeugt, dass „Jesus, wenn er heute auf die Welt käme, unsere Überzeugungen und Überlieferungen wieder einmal durcheinander wirbeln würde“.

Predigt von Weihbischof Ludger Schepers im Wortlaut

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