von Isabel Wessels

Flüchtlinge nähen für Brustkrebs-Projekt

Ökumenische Initiative „Ich bin da“ in Oberhausen bringt Flüchtlingen das Nähen bei. Zehn Frauen nähen Herzkissen für Brustkrebs-Patientinnen. Weihbischof Zimmermann und Kirchenrätin Barbara Rudolph übergeben 1300 Euro für neue Nähmaschinen.

Das Bügeleisen dampft und die Nähmaschinen rattern in Oberhausen-Osterfeld, während zehn Frauen aus Afghanistan und Albanien im Flüchtlingsheim der Diakonie an der Kapellenstraße konzentriert nähen. Renate de Byl steht am Bügelbrett – immer bereit, einzuspringen, wenn eine der Frauen ihre Hilfe benötigt. Im November vergangenen Jahres stellte die ökumenische Flüchtlingshilfe „Ich bin da“ den Nähkurs für Flüchtlinge auf die Beine. Die Initiative engagiert sich in Oberhausen für Zuwanderer, aber auch für Bedürftige aus der Stadt, indem Ehrenamtliche im benachbarten Depot Hausrat an diese weiterverkaufen.

Das neueste Nähprojekt der Frauen ist für den guten Zweck. In den nächsten Wochen werden sie gefüllte Herzkissen für Brustkrebs-Patientinnen nähen. „Ein Projekt, das jeder Frau am Herzen liegen sollte“, sagt de Byl. Die gelernte Schneiderin stößt in diesem Kurs aber auch an ihre Grenzen. „Die Verständigung ist schlecht“, so de Byl. Deshalb hilft Abdullhakim Nazir aus Afghanistan ihr und übersetzt für sie.

Manchmal kommt es auch vor, dass eine der Frauen außerhalb des Kurses etwas genäht hat, und es in dem Kurs unter Anleitung fertigstellen möchte. So zum Beispiel auch Silvana aus Albanien: Sie hat unter der Woche ein Kleid mit einem kleinen Rückenausschnitt genäht. „Zuhause in Albanien könnte ich das nicht tragen“, erklärt sie. Zur Vollendung fehlte nur noch ein schwarzer Reißverschluss, den sie von ihrer Kursleiterin erhält.

Alle Nähmaschinen sind von Oberhausenern gespendet worden. In dem Hausratsdepot der Initiative ein paar Häuser weiter können Bedürftige aber auch nützliche Dinge für den Alltag kaufen. „Wir wollen hier ein Gefühl des Shoppens, und nicht der Almosen, vermitteln“, fügt Annette Bringenberg hinzu, Mitglied der Initiative. In den nächsten Monaten werde sich allerdings einiges für die Flüchtlingshilfe verändern. Zurzeit „bewohnt“ die Initiative das Haus an der Kapellenstraße komplett kostenfrei. Die evangelische Gemeinde der Auferstehungskirche stellt die Räume zur Verfügung und muss sie nun verkaufen. „Mal schauen, wo wir dann unterkommen“, sagt Bringenberg, bleibt aber zuversichtlich.

Eine große Hilfe ist die Spende, die Weihbischof Wilhelm Zimmermann zusammen mit Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland, am Mittwoch überreichte. Beim ökumenischen Christusfest im Januar rund um den Essener Dom wurden 1300 Euro gesammelt, die nun der Initiative zugutekommen. Das Geld werde in die Anschaffung neuer Nähmaschinen und in die Finanzierung eines weiteren Nähkurses fließen, so Annette Bringenberg. (isi/sw)

Pressestelle Bistum Essen

Zwölfling 16
45127 Essen